Veranstaltung Gesundheitsversorgung im Kanton Luzern

Am 15. Oktober 2024 fand im Mehrzweckraum des Schulhauses Neuheim in Eschen-bach eine öffentliche Veranstaltung zum Thema «Gesundheitsversorgung im Kanton Luzern» statt, organisiert von der GLP Eschenbach. Unter der Leitung von Angelina Spörri, Kantonsrätin und Präsidentin der GLP Eschenbach, wurde eine intensive und engagierte Diskussion zu den aktuellen Herausforderungen und möglichen Lösungs-ansätzen im Gesundheitswesen geführt

Die zentralen Themen des Abends

In seinem einleitenden Referat beleuchtete Prof. Oliver Kessler die Kernprobleme des Schweizer Gesundheitssystems. Er sprach von der Über-, Unter- und Fehlversorgung und betonte, dass es nicht nur darum gehe, immer mehr Ressourcen in das System zu stecken, sondern gezielt die richtigen Massnahmen zu ergreifen. Er verwies auf die gesundheitspolitische Strategie des Bundesrats 2020-2030, die unter anderem den technologischen Wandel und den Fachkräftemangel als zentrale Herausforderungen definiert. Kessler rief dazu auf, die Eigenverantwortung der Menschen stärker in den Fokus zu rücken und eine bedarfsorientierte Versorgung zu gewährleisten.

Die Podiumsdiskussion eröffnete ein breites Spektrum an Meinungen zur Spitalplanung. Riccarda Schaller plädierte für eine verstärkte Ambulantisierung und Digitalisierung, während Dr. Bernhard Steiner auf die Notwendigkeit der Erhaltung von Regionalspitälern wie Wolhusen und Sursee hinwies. Für Steiner stellen Hausärzte die kostengünstigste Versorgungsform dar. Gleichzeitig hob er hervor, dass eine Zentralisierung der Spitäler in der Vergangenheit die Kosten nicht gesenkt habe.

Ein weiteres zentrales Thema des Abends war der akute Hausärztemangel. Dr. Regula Friedli-Kronenberg machte deutlich, dass 60% der Medizinstudierenden zukünftig als Hausärzte tätig werden müssten, um den Mangel zu beheben. Sie betonte, dass zwar bereits Massnahmen eingeleitet wurden, deren Wirkung aber erst in den kommenden Jahren spürbar sein werde.

Riccarda Schaller hob das Potenzial der Digitalisierung hervor und sprach sich gegen veraltete Strukturen aus. Für sie müsse sich die Gesundheitspolitik den aktuellen Gegebenheiten anpassen und transparenter sowie weniger bürokratisch gestaltet werden.

 

Fazit der Diskussion

Die Diskussion zeigte klar auf, dass der Kanton Luzern und die Schweiz vor grossen Herausforderungen in der Gesundheitsversorgung stehen. Der Fachkräftemangel und der Hausärztemangel sind zentrale Probleme, die dringende Lösungen erfordern. Während die Meinungen über den besten Weg zur Bewältigung dieser Herausforderungen teilweise auseinandergehen, herrschte Einigkeit darüber, dass sowohl kurz- als auch langfristige Massnahmen nötig sind. Der Ausbau der Ausbildungsplätze für medizinisches Personal, die Förderung der Digitalisierung sowie eine effizientere Spitalplanung wurden als entscheidende Faktoren genannt.

Ein zentraler Punkt war auch die Bedeutung der Eigenverantwortung in der Gesundheitsvorsorge und der Rolle der Politik bei der Gestaltung eines nachhaltigen Gesundheitssystems. Es wurde betont, dass politische Weitsicht und parteiübergreifende Zusammenarbeit notwendig sind, um eine qualitativ hochwertige und finanziell tragbare Gesundheitsversorgung für alle sicherzustellen.

Nach einer lebhaften Diskussion und der Beantwortung von Fragen aus dem Publikum wurde der Anlass mit einem Apéro beendet.

Die GLP Eschenbach bedankt sich bei allen Experten sowie den zahlreichen Besucherinnen und Besuchern und freut sich auf die nächste Veranstaltung.